Kleiner Unterwasserdrache
...und dabei ein Riese unter den heimischen Molchen - die Männchen können bis 15cm, die Weibchen bis 18cm lang werden!
Seinen Namen verdankt der in Sachsen stark gefährdete Kammmolch (Triturus cristatus) von dem auffällig gezackten Kamm, der während der Paarungs- und Laichzeit auf seinem Rücken wächst. Für viele Wassertiere ist er ein ernsthafter Feind, denn der Kammmolch ist nicht nur groß, sondern auch ein Räuber. Mit Vorliebe frisst er die Larven anderer Molche.
Das optimale Kammmolchgewässer weist einen ausgeprägten Ufer- und Unterwasserbewuchs auf und ist frei von räuberischen Fischen. Wichtig sind eine gute Besonnung und ein reich gegliederter Gewässergrund. Nach der Paarung legt das Kammmolch-Weibchen ihre Eier an Wasserpflanzen ab. Dabei gibt sie sich größte Mühe: Jedes Ei wird einzeln in ein Blatt gewickelt - und das bei Hunderten von Eiern! Doch die Mühe lohnt sich, denn im Wasser warten schon viele Feinde auf den Molchnachwuchs. Libellenlarven und Gelbrandkäfer machen Jagd auf alles, was kleiner ist als sie selbst. Auch Fische und sogar andere Molche fressen gern den Laich der Konkurrenz. Je besser dieser also durch die Wasserpflanzen geschützt ist, desto mehr Molche werden groß.
Im Herbst ist die Metamorphose (griech. Verwandlung) vom Laich zum ausgewachsenen Tier abgeschlossen und die Molche suchen sich einen Überwinterungsplatz an Land. Der Landlebensraum befindet sich idealerweise in unmittelbarer Nachbarschaft der Laichgewässer und ist reich an Versteckmöglichkeiten unter Holz- oder Steinhaufen, im Wurzelbereich der Bäume oder auch in Kleinsäugerbauen.
Quelle: BfN
Renaturierung der Hirschtränke
Der Wiesentümpel „Hirschtränke“ liegt in der Gemarkung Calbitz inmitten eines Feuchtgrünlandes am nördlichen Rand des Wermsdorfer Forstes. Vom Amphibienspezialisten Dr. Heinz Berger (verstorben 2017) wurde dort ein gesichertes Vorkommen des Kammmolches nachgewiesen. Der Tümpel ist permanent wasserführend, die umgebenden Bedingungen sind optimal, in unmittelbarer Nähe bieten östlich eine Heckenstruktur und südlich der Wermsdorfer Forst beste Lebensräume und Wanderkorridore zu weiteren Gewässern. Jedoch war der Zustand des Tümpels im Hinblick auf die Gefährdung als Lebens- und Reproduktionsraum des Kammmolches äußerst bedenklich. Durch den fast vollständigen Bewuchs mit Rohrkolben war die Besonnung des Tümpels sehr stark beeinträchtigt. Daher wurde es dringend erforderlich, eine offene Wasserfläche zu schaffen.
Die entsprechenden Sanierungsarbeiten wurden ab November 2016 geplant. 2017 wurde im damals aktuellen Aufrufverfahren der RL Natürliches Erbe 2014 ein Fördermittelantrag gestellt. Nach Vorlage des Bewilligungsbescheides im Mai 2018 wurden die Arbeiten im Dezember 2018 von der Firma LAKUWA GmbH umgesetzt. Auf ca. 80 % der Tümpelfläche wurde das Röhricht gelöst und entnommen, der Rest des Röhrichts im nördlichen Areal wurde nur geschnitten.
Situation 2017
Frühjahr 2018
Maßnahmenumsetzung Dezember 2018
Januar 2019
Der Umzug des Kammmolchs
Vor kurzem haben die Arbeiten zur Wiederbelebung von Tümpeln im Umfeld der Fischeraue Torgau begonnen. Manch einem ist die alte Lehm-Sandgrube noch als Badestelle in Erinnerung. In den letzten Jahren jedoch war das Areal zunehmend verlandet bzw. großflächig verschilft. Jetzt wurde die Grube von der Firma O&S Bau Belgern GmbH schonend ausgebaggert mit dem Ziel, möglichst dauerhaft eine offene Wasserfläche zu schaffen, um Amphibien nicht nur das Laichen sondern auch einen neuen, sicheren Lebensraum zu ermöglichen. Auch das Umfeld mit seiner Boden- und Gehölzstruktur ist als Landlebens- und Rückzugsraum für die Tierchen ideal.
Ganz besonderes Augenmerk gilt dabei vor allem dem Kammmolch. Er ist unsere größte heimische Molchart und kann bis zu 18 cm lang werden. Er ist europaweit in seinem Bestand stark gefährdet und wird deshalb streng geschützt. Noch hat er seine Fortpflanzungsstätte und sein Vorkommensgebiet in einem Regenrückhaltebecken inmitten des Wohngebietes in der Fischeraue. Aber die Bedingungen dort haben sich in den letzten Jahren, auch bedingt durch die Trockenheit, zunehmend verschlechtert. Das war der Anlass, nach Lösungen zu suchen, um dem Problem entgegenzuwirken. Sie wurden gefunden und so konnte im Januar nach einem langen Abstimmungs- und Genehmigungsprozess mit den oben beschriebenen Arbeiten begonnen werden. Nun ist das Kleingewässer fertiggestellt.
Monitoring:
Mit Beginn der Amphibienwanderung Ende Februar 2021 wurden von den Fachleuten bis Anfang Mai insgesamt 274 Kammmolche, davon102 männliche und 172 weibliche, gefangen und in die Lehm-Sandgrube umgesiedelt. Jedes Tier wurde fotografisch dokumentiert.
Der erste Zwischenbericht liegt beim LPV vor.
Ab September 2021 soll ein zweiter, ehemaliger Tümpel in der Loßwiger Flur wiederhergestellt werden und ebenfalls für den Kammmolch und andere Amphibien zur Verfügung stehen.
Initiiert wurde diese Artenschutzmaßnahme vom DVL Landesverband Sachsen, während die Umsetzung nun vom Landschaftspflegeverband Torgau-Oschatz e.V. organisiert und koordiniert wird.
Die Finanzierung erfolgt über die Richtlinie Natürkiches Erbe / 2014.
Der Kammmolch im Dommitzscher Stadtwald „Labaun“
Der Managementplan für das FFH-Gebiet „Dommitzscher Grenzbachgebiet“ stellt fest, dass sich im Kleinteich innerhalb des Dommitzscher Stadtwaldes „Labaun“ ein Habitat des Kammmolchs befindet. Zwar nur mit wenigen Individuen und ziemlich isoliert, aber mit der Maßgabe, Möglichkeiten zur Optimierung des Habitats zu finden. Deshalb hat sich der DVL Landesverband mit seinem Regionalbüro Torgau-Oschatz der Sache angenommen und zusammen mit Christian Kurth, dem zuständigen Stadtförster und der Unteren Naturschutzbehörde in der Umgebung des Kleinteiches nach solchen gesucht. In erster Linie ging es um die Verbesserung des Zustandes im Kleinteich, der ziemlich verschlammt und sehr verschattet war. Darüber hinaus wurden Standorte in der Umgebung gesucht, die geeignet sind, um weitere kleine Tümpel anzulegen, damit der Kammmolch sich ausbreiten kann. Das erstere wurde möglich, der Landschaftspflegeverband Torgau-Oschatz e.V. hat im Rahmen der Richtlinie Natürliches Erbe 2014 Fördermittel zur Umsetzung der Sanierung des Kleingewässers beantragt und zu 100% bewilligt bekommen. Die Firma GalaBau Fred Reiche hat das Projekt ambitioniert ausgeführt, schließlich war die Zufahrt zum Objekt nicht die einfachste. Im Januar wurden die Arbeiten abgeschlossen. Der Kleinteich ist optimiert und kann hoffentlich als Laichgewässer für den Kammmolch, aber auch für andere Amphibien zur Verfügung stehen. Der zweite Plan, im direkten Umfeld weitere Standorte zu etablieren und auszubaggern, konnte nicht umgesetzt werden. Am Areal herrschen Niedermoore vor, die zu den landesweit seltenen Böden zählen und somit von hoher landesgeschichtlicher Bedeutung sind. Solch gravierende Eingriffe in den Boden sind daher dort nicht möglich.
Nun hat in 2021 das zweijährige Monitoring begonnen. Bereits im Frühjahr 2021 wurden schon mit bloßem Auge diverse Kleinamphibien gesichtet, ohne sie näher bestimmen zu können. Daraufhin wurden Mitte Mai fünf spezielle Reusen über Nacht in den Kleinteich gebracht, die am nächsten Tag vier Teichmolche und zwei Kammmolche beherbergten, davon war ein Kammmolchweibchen trächtig. Vorsichtig wurden die Molche wieder in den Kleinteich entlassen. Anfang August wurden nun nochmals zehn Reusen im südlichen Randbereich des Teiches etabliert. Die Bedingungen dort sind optimal, ein gut besonnter Flachwasserbereich mit relativ dichter Unterwasservegetation. Im Ergebnis konnten am nächsten Tag zwei Teichmolch- und achtzehn Kammmolch-Larven festgestellt werden. Darüber hinaus wurde noch ein ca. 20 cm langes Kammmolchweibchen gefangen. Die gute Entwicklung der Larven und ausgewachsenen Tiere zeugen davon, dass die Bedingungen im Kleinteich sehr gut sind.
Dennoch, auch außerhalb dieses bedeutsamen Gebietes, aber im Umfeld, gibt es noch Möglichkeiten, dem streng geschützten Kammmolch, unserer größten heimischen Molchart, Lebensräume anzubieten. Dafür wird aber eine detaillierte, fachlich untersetzte Untersuchung und Maßnahmebeschreibung notwndig sein, die der LPV eher einem Fachbüro überlassen will.
Die Finanzierung erfolgt über die Richtlinie Natürkiches Erbe / 2014.
Sanierung Laichgewässer Tümpel Lüttnitz
Das Projektgebiet befindet sich im südlichsten Randbereich des Landkreises Nordsachsen, zuzuordnen der Stadt Mügeln, Gemarkung Niedergoseln. Naturräumlich gesehen liegt es im nordsächsischen Platten- und Hügelland. Der Tümpel befindet sich sozusagen im offenen (trockenen) Auslauf des ehemaligen Bielbaches, östlich grenzt, bzw. mündet er in die Verrohrung, die zum jetzigen Bielbach führt.
Der Tümpel war relativ klein, ca. 1m tief, im Uferbereich war ein relativ dichter Gehölzbewuchs zu verzeichnen. Unter Sicherung der Grundschicht wurde der Tümpel entschlammt. Das anfallende Material wurde in den östlichen Randbereich eingearbeitet.
Eine Flachwasserzone am südlichen Rand wurde erweiternd gestaltet und die dort befindlichen Gehölze, überwiegend Weiden und Erlen entfernt, auch im Bereich des offenen Auslaufes.
Insgesamt hat sich die offene Wasserfläche deutlich vergrößert und gelichtet, somit konnten die Lebensraumbedingungen für Amphibien dort grundlegend und deutlich verbessert werden.
Die Finanzierung erfolgt über die Richtlinie Natürliches Erbe / 2014.