Kopfweidenpflege
Kopfbäume, insbesondere Kopfweiden prägen in der Elbaue, an Weinske und Dahle sowie an vielen anderen kleinen Fließgewässern und Feuchtbereichen das Landschaftsbild unseres Landkreises. Selbst in den Ortslagen an Weihern und Teichen bereichern sie das Dorfbild.
Vielerorts werden diese Kopfweiden nicht mehr wirtschaftlich genutzt. Im Ergebnis dessen überaltern die Kronen und die überständigen Äste brechen auseinander. Es besteht die Gefahr, dass ein kulturhistorisch wertvolles Zeugnis vergangener Wirtschaftsweisen und wichtiges Habitat für wildlebende geschützte Tierarten verloren geht.
Auf der Basis einer, vom LPV im Rahmen einer Praktikumsarbeit durchgeführten, Kartierung wesentlicher Kopfweidenbestände wurden und werden seither umfangreiche Pflegearbeiten an vielen Standorten in der Region organisiert und koordiniert:
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Unsere Umsetzungspartner dabei sind:
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Kopfweidenpflege aktuell
Förderung im Rahmen der Richtlinie Natürliches Erbe / 2023 - Kopfbaumschnitt (A.1 - Biotopgestaltung und Artenschutz) , Festbeträge auf der Grundlage von Einheitskosten.
Mit dieser Maßnahme sollen Kopfbäume (meist Kopfweiden) entwickelt bzw. in ihrer Existenz gesichert werden. Nur durch einen regelmäßigen Schnitt kann der Biotopwert erhalten und ein Auseinanderbrechen der Bäume verhindert werden. Kopfbäume sind als vielfältig besiedelte Kleinlebensräume in der Agrarlandschaft von Bedeutung. Die für Kopfbäume in der Regel verwendeten Weiden zählen zu den insektenfreundlichsten Pflanzen. Außerdem sind Kopfbäume durch ihr charakteristisches Erscheinungsbild markante Landschaftselemente.
Mit zunehmendem Alter werden Kopfbäume immer wertvoller als Zufluchtsstätten und Trittsteinbiotope. U. a. können (bedrohte) Fledermäuse, Eulen, sowie der stark gefährdete Steinkauz, in den häufig hohlen Stämmen älterer Kopfbäume Unterschlupf und Nistgelegenheiten finden. Ausgefaulte Baumhöhlen, vielfach aus Specht-höhlen hervorgehend, dienen vielen weiteren Vogelarten als Brutplatz. Zahllose Insektenarten (Käfer, Schmetter-linge, Wildbienen und ihre Larvenstadien) verbringen in angefaulten, mulmreichen, zerfurchten oder ausgehöhl-ten Bäumen ihre Larvenzeit oder leben von Blüten und Blättern. Unter den Käfern besiedeln beispielsweise so seltene und gefährdete Arten wie der Moschusbock und der Weberbock die Kopfweiden. (Auszug aus dem Merkblatt)
Projekt: Kopfweidenpflege Mügeln
Teilvorhaben 1 - Querbitzsch
Die drei Kopfweiden innerorts, an einem Graben stehend, sind sehr alt, haben ein markantes Erscheinungsbild mit ihren stark ausgeprägten Stämmen, die durch tiefe Risse, Höhlungen und Spalten charakterisiert und so ein wichtiger Lebensraum für eine Vielzahl von Kleintieren, wie Fledermäuse, Vögel und verschiedene Käferarten sind. Durch einen enormen Pflegerückstand sind die Kopfäste sehr stark gewachsen. Die damit entstandene Last kann bei starkem Windeinfluss zum Auseinanderbrechen und somit zum Verlust der Bäume führen. Aus diesem Grund wurde von den neuen Eigentümern des Standortes 2024 eine Kopfweidenpflege ausgeführt. Damit können die wertvollen Bäume in ihrem Bestand und in ihrer Lebensraumfunktion gesichert werden.
gefördert im Rahmen der RL NE/2023
Teilvorhaben 2 - Kemmlitzbach
Entlang des Kemmlitzbaches prägen im Uferrandbereich zahlreiche alte Kopfweiden das Landschaftsbild der Aue des naturnahen Bachabschnittes. Die Kopfweiden haben auf Grund ihres Alters und Struktur einen hohen Biotopwert als Lebensraum, Trittstein und Rückzugsort für eine Vielzahl von Tieren. Die Bäume sind höhlenreich, haben tiefe Risse und sind teilweise innen hohl. Durch die Last der starken Kopfäste drohte ein Auseinanderbrechen der Bäume. Das Schneiteln der Weiden erfolgte im Januar 2025.
gefördert im Rahmen der RL NE/2023
Teilvorhaben 3 Schweta
Die Kopfweidenreihe südlich vor dem Ort Oetzsch am Grauschwitzbach gelegen, stellt ein wichtiges vernetzendes Element im Übergang von der Feldflur zum LRT "Erlen-Eschen-Weichholzauenwälder" im FFH-Gebiet "Döllnitz und Mutzschener Wasser" dar. Somit ist die Baumreihe nicht nur Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren, sondern auch ein elementarer Trittstein und Wanderkorridor. Die Pflege der Bäume wird in zwei Jahresscheiben erfolgen. Der erste Schnitt wird ab Oktober 2025 und der zweite Abschnitt ab Oktober 2026 ausgeführt.
gefördert im Rahmen der RL NE/2023
Teilvorhaben 4 Glossen
Am Ortsrand von Glossen stehen sehr alte Kopfweiden, die insbesondere im Hinblick auf Artenschutzrelevanz eine außerordentlich hohe Bedeutung haben. Denn dort wurde das Vorkommen des Eremit (Osmoderma eremita) dokumentiert, der im Mulm der Stämme seinen Lebensraum hat. Mit dem Pflegeschnitt dieser Bäume wird ihr Auseinanderbrechen verhindert und somit die Lebensraumfunktion gesichert sowie potentielle künftige Habitatbäume erhalten. Der Pflegeschnitt wird im Winter 2025/2026 ausgeführt.
gefördert im Rahmen der RL NE/2023
Projekt: Kopfweidenpflege Lüttnitz
Zwischen Ostrauer Straße und dem kleinen Ort Lüttnitz befinden sich am Bielbach und am Grauschwitzbach mehrere Kopfweidenbestände. Sie haben einen hohen Biotopwert als Lebensraum und Rückzugsort für eine Vielzahl von Tieren. Gleichzeitig sind sie vernetzendes Element zwischen weiteren Gehölz- und Biotopstrukturen in dieser Region, sowie Trittstein und Wanderkorridor. Der Pflegeschnitt ist für den Erhalt der Bäume unabdingbar und wird in drei Teilvorhaben und zwei Jahresscheiben ausgeführt. Der erste Schnitt erfolgte im Winter 2024/2025 und war jeweils am 28. Februar 2025 abgeschlossen.
Teilvorhaben 1 Bielbach
Teilvorhaben 2 Bielbach Wald
Teilvorhaben 3 Grauschwitzbach
gefördert im Rahmen der RL NE/2023