Kreuzkröte

Die Kreuzkröte (Epidalea Calamita) ist mit sieben bis acht Zentimeter Größe unsere kleinste heimische Kröte und damit meist nur halb so groß wie die eher bekannte und weit verbreitete Erdkröte (Bufo bufo). Bei der Kreuzkröte ist die Grundfärbung bräunlich, grau oder grünlich mit einem markanten Merkmal, dem leuchtend gelben Streifen entlang der Rückenmitte. Hüpfen kann die Kröte aufgrund der kurzen Hinterbeine nicht. So huscht sie wie eine Maus flink meist in der Abenddämmerung durch ihren Lebensraum.

 

Oft reichen Tiefen von gerade einmal zehn Zentimeter, die die Männchen ab April aufsuchen und mit ihren Rufen ihre Bereitschaft zur Paarung kundtun. Damit beschallen sie mit einem lauten, rollenden Rätschen in der Abenddämmerung von April bis in den Sommer hinein die Umgebung ihrer Laichgewässer. (Quelle: BUND)

 

Die Kreuzkröte ist ausschließlich auf dem europäischen Kontinent zu finden. Als Pionierart braucht diese kleinste heimische Krötenart Lebensräume mit einer hohen Landschaftsdynamik, da nur hier ausreichend vegetationsfreie, fischfreie und flache Gewässer entstehen können, in denen sich die Tiere fortpflanzen. In Sachsen sind solche Kleingewässer ursprünglich in weiten Teilen der Auen verbreitet gewesen, wo sie durch Überflutungen der Flüsse regelmäßig neu entstanden sind. (Quelle: SMEKUL, Koordinierungsstelle für das Akteursnetz Kleingewässer für die Kreuzkröte

Kreuzkröte - Foto: Hans Schwarting / www.naturgucker.de

Altwasser Falkenstruth Beilrode

Im Altkreis Torgau befindet sich östlich der Gemeinde Beilrode, kurz vor der Falkenstruth, ein heute fast vollständig verschilftes Altwasserareal der Elbe, die so genannte Hirtenlache. Die Artdatenbank Multibase dokumentiert hier unter anderem ein dauerhaftes Vorkommen von Kreuzkröte (Epidalea calamita) und Erdkröte (Bufo bufo). Auch Vorkommen von Moorfrosch (Rana arva lis) und Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) wurden zeitweise erfasst. Den Amphibien steht jedoch seit längerem bereits kaum noch eine offene, besonnte Wasserfläche zur Verfügung. 

 

Südlich des Areals befindet sich eine Ackersenke und in weiterer südlicher Verlängerung sind Abgrabungen entlang der Waldkante zu verzeichnen. In beiden Arealen konnte in der Vergangenheit ebenfalls die Kreuzkröte nachgewiesen werden.

 

Die Entfernungen zwischen den einzelnen festgestellten Vorkommen der Kreuzkröte betragen maximal 3 km und liegen damit im Ausbreitungs- und Wanderradius der Art.

 

In Anbetracht immer häufiger auftretender Trockenperioden ergibt sich für die Hirtenlache und die Ackersenke nahe der Falkenstruth dringender Handlungsbedarf, um diese für die Kreuzkröte und andere Amphibien als potentielle Reproduktionsstätten und Vernetzungstrukturen zu verbessern.

 

Grundwassersondierungen und Bodenanalysen ergaben in Abstimmung mit allen zu beteiligenden Fachbehörden einen positiven Bescheid für folgende geplante Maßnahmen:

 

Hirtenlache

  • Entbuschung der Weidengebüsche 

  • Entnahme von Birkenaufwuchs und Schilf im Bereich des Altwassers

  • Aushub von Verlandungsmaterial und terassenförmiger Einbau des Materials

  • Ausformung von drei Gewässertierfpunkten, flach auslaufend

  • Einbau von Holz/Reisighaufen (aus anfallendem Material) und Anlegen von Lesesteinhaufen als Rückzugsmöglichkeiten für Amphibien

     

Ackersenke

  • Aushub von Verlandungsmaterial, terassenförmiger Einbau des Materials

  • Ausformung von zwei Gewässertierfpunkten, flach auslaufend

  • Vereinzelte Holundergebüsche, Ruderalflur und eine bewachsene Aufschüttung in diesem Areal bieten bereits Rückzugsmöglichkeiten und übernehmen Trittsteinfunktionen

 

Die Maßnahme wird finanziert durch:

  

Hirtenlache 2015, Foto: LPVTO
Hirtenlache 2022, Foto: LPVTO
Ackersenke 2023, Foto: LPVTO