Ökologischer sozialer Wohnungsbau für den Heldbock

In der ostelbischen Region unseres Landkreises und in der Nähe von Torgau, an den Bennewitzer Teichen befindet sich eines der letzten und bedeutendsten Vorkommen des Heldbocks, auch genannt Eichenbock (Cerambyx cerdos).

 

Dieser bis zu 6 cm große Käfer ist heute fast ausgestorben, deshalb wird er besonders geschützt.


Früher glaubte man, dass der Heldbock die Eichen krank macht und sie dadurch absterben. Heute weiß man, dass der Heldbock sich erst in kranken Eichen ansiedelt. Seine Fraßgänge, die er im Laufe seines vier- bis fünfjährigen Entwicklungsstadiums anlegt, sind beeindruckend, man kann sie gut im Triestewitzer Landschaftspark begutachten. Dort kann man sich an einer Tafel über den Heldbock informieren.

Artenschutz
Fraßbild Heldbock

 

Um die wichtigsten Informationen und Erkennungsmerkmale auch bei Ihrem nächsten Spaziergang dabei zu haben, eignet sich folgende Handreichung.

http://www.stegnerplan.de/images/Handreichungen/Handreichung_Heldbock.pdf

 

 

 

 

Außerdem hat der LPV im Triestewitzer Park damit begonnen, „ökologisch, sozialen Wohnungsbau“ für den Heldbock zu betreiben, indem an geeigneten Stellen Eichen-Hochstämme nachgepflanzt und somit zukünftige Lebensräume für den Käfer gesichert wurden. Schüler der Grundschule haben den LPV dabei unterstützt und sich damit auch gleichzeitig aktiv mit den "Bewohnern" auseinandergesetzt.

 

Infotafel Baumpflanzung

 

Allerdings war dem LPV bewusst, dass diese bisherigen, punktuellen Maßnahmen nicht ausreichen, um die Existenz des Heldbocks für die Zukunft nachhaltig zu sichern. Deshalb wurde Anfang Dezember 2013 ein über die RL NE/2007 gefördertes, neues Projekt gestartet:

 

Artenschutzmaßnahmen für den Heldbock

Bis 2015 wurden eine Vielzahl von Maßnahmen umgesetzt, um die Standortbedingungen für den Heldbock nachhaltig zu sichern. Dazu gehören:

  • Pflanzung von 216 Eichen verschiedener Qualitäten zum stufigen Aufbau von Lebensräumen in langfristigen Zeiträumen und Schaffung von linearen Vernetzungsstrukturen

  • Freistellung / Entbuschung von Alteichen auf rd. 18.000 m² zur besseren Besonnung der Brutbäume, denn der Heldbock mag es warm

 

Im Februar 2016 ging das Projekt dann in eine neue Runde.

 

Bis Mitte 2018 wurden in den Schwerpunktgebieten des Heldbockhabitats wieder umfangreiche Maßnahmen umgesetzt, um auch weiterhin die Standortsituation für den Heldbock zu sichern.

 

Mit der Pflanzung von Eichen wird dabei besonders weit in die Zukunft geschaut und ein langfristiges, aber nachhatliges Ziel verfolgt. Schließlich braucht eine Eiche Jahrzehnte bis Jahrhunderte, ehe sie wirklich als Lebensraum für den Eichenbock zur Verfügung steht.

 

Im Aktionszeitraum 2016 bis 2018 wurden auf einer Fläche von 41.100 m² folgende Maßnahmen realisiert:

  • Pflanzung von 131  Eichen-Heister sowie Schutz von 4 Jungeichen (natürliche Vermehrung) durch Stellen eines Dreibocks und Anbringen von Draht gegen Wildverbiss
  • Entbuschung, Freistellung, Durchforstung auf einer Fläche von 25.900 m², um eine ausreichende Besonnung der besiedelten Alteichen zu gewährleisten

 

Alle Maßnahmen wurden im Vorab sowohl mit den Grundeigentümern als auch fachlich abgestimmt.

 

Fortschreibung von Biotopsicherungs- und -entwicklungsmaßnahmen zum Schutz des Heldbock

Im Januar 2020 wurde vom LPV der Auftrag an StegnerPlan zur Planung weiterer Biotopsicherungs- und -entwicklungsmaßnahmen zum Schutz des Heldbock erteilt. Damit knüpft der LPV an das von 2013 bis 2018 umgesetzte Artenschutzprojekt für den großen Eichenbock an, um weitere Vernetzungsstrukturen aus dem bisherigen Aktionsgebiet in weitere noch vorhandene oder neu entdeckte Vorkommensgebiete, z.B. Richtung Dahlener Heide oder Richtung Riesa/Meissen und sogar Richtung Brandenburg zu schaffen. Während momentan konkrete Maßnahmen aus der seit Ende 2020 vorliegenden Planung detailliert vorbereitet werden, sind die ersten Umsetzungsmaßnahmen ab Oktober 2021 vorgesehen. Denn hauptsächlich in der Zeit zwischen Oktober bis Februar können Entbuschungsarbeiten ausgeführt und höchstens bis März Eichen gepflanzt werden. Die entsprechenden Ausschreibungen zu den geplanten Maßnahmen werden rechtzeitig veröffentlicht.

 

Gefördert wird es durch das Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum im Freistaat Sachsen (EPLR) unter Beteiligung der europäischen Union.

 

EPLR-Logo

 

Flyer zum Heldbockprojekt bitte hier klicken!

Flyer Heldbock