Bus-Exkursion vom Elbtal auf den Liebschützberg

Da staunten die Teilnehmer nicht schlecht, als sie am Liebschützberg aus dem Bus stiegen und von Glockengeläut empfangen wurden. Horst Hanke, der später auch zu einer Mühlenführung einlud, hatte die Idee zu dieser ganz besonderen Begrüßung. Die Glocke, die neben der Mühle an einem 4,5 m hohen Holzbalkenglockenturm hängt, stammt aus der Kirche Liebschützberg und erhielt hier oben auf dem Berg eine neue Funktion für Gottesdienste und Veranstaltungen. So auch am 1. Mai, als der Landschaftspflegeverband Torgau-Oschatz e.V. (LPV) im Rahmen seines Projekts „Netzstellle NATURA 2000“ zu einem Natur(a)-Streifzug vom Elbtal bis auf den Liebschützberg eingeladen hatte.

Die Natura 2000-Gebiete vorstellen, Interessantes und Wissenswertes zu den hier beheimateten Tier- und Pflanzenarten sowie ihren Lebensräumen vermitteln, Neugier und Begeisterung wecken und das Bewusstsein für die Verantwortung des Menschen gegenüber der Natur stärken - genug Gründe für den LPV, wiederkehrend Exkursionen in die Region zu organisieren. Und der Zuspruch der Teilnehmer zeigt, dass es inmitten der Vielfalt der Natur vor unserer Haustür immer wieder etwas zu entdecken gibt.

Ob Natur- oder Kulturlandschaft, je vielfältiger eine Landschaft ist, desto mehr bietet sie die Grundlage zum Leben für viele Tiere, Pflanzen und natürlich auch für uns Menschen. Damit dies so bleibt und auch kommende Generationen darauf bauen können, ist ein Miteinander aller Interessensbereiche unabdingbar. Daher möchte der LPV mit seinem Projekt regionale Akteure vernetzen und für eine gemeinsame Bewahrung des Naturerbes gewinnen.

So bot auch die Veranstaltung am Mai-Feiertag wieder Gelegenheit, über Fragen, die sich aus dem Zusammenspiel zwischen Naturschutz und Nutzungsverhalten ergeben, ins Gespräch zu kommen. Nach einem Rundgang entlang der Kiesgrube Liebersee, einem Abstecher zur Mündung der Dahle in die Elbe und einem kleinen Aufstieg an den Elbtalhängen zur ehemaligen Sandgrube Burckhardtshof, wanderten die Teilnehmer am Rande der Dahlener Heide zur Tauschke. Die geplante Freilegung des in einem Abschnitt verrohrt liegenden Nebengewässers der Dahle konnte hier an einem bereits umgesetzten Teilstück anschaulich vermittelt werden. Anschließend ging es dann hinauf zum Liebschützberg.

Oben angekommen hatte die Gruppe auf der nur knapp 20 km langen Rundtour 100 Höhenmeter überwunden und dabei drei FFH-Gebiete, zwei Vogelschutzgebiete und drei Landschaftsschutzgebiete kennen gelernt. Jede Menge Eindrücke, zu denen es nun Gelegenheit gab, diese bei einer kleinen Stärkung und einem herrlich weiten Blick über die Landschaft Revue passieren zu lassen. Einige Teilnehmer aus der Torgauer Region genossen diese Aussicht zum ersten Mal. Und die Frage kam auf, ob die aufgrund der Sturmschäden im Frühjahr ausgefallene Exkursion auf den Collm und zu den Wermsdorfer Waldteichen nachgeholt wird, denn auch dort sei man noch nicht gewesen. Ebenso begeistert waren die Oschatzer Teilnehmer, die im vergangenen Herbst der Einladung des LPV ins Presseler Heidewald- und Moorgebiet gefolgt waren.

Viele Mitstreiter tragen zu dieser Resonanz bei. Dafür möchte sich der LPV dieses Mal ganz herzlich bei Mario Teumer (ehrenamtlicher Naturschutzhelfer des Landkreises Nordsachsen), Dieter Selter (Vorsitzender NABU Regionalgruppe Torgau), Steffen Müller (Geschäftsführer Hülskens Liebersee GmbH & Co. KG), Christiane Gürth (Bürgermeisterin Gemeinde Cavertitz), Udo Krause (Zscheile+Krause Ingenieurgesellschaft mbH), David Schmidt (Bürgermeister Gemeinde Liebschützberg), Thomas Barth (Interessengemeinschaft Liebschützberg) und natürlich Horst Hanke für ihre Unterstützung bedanken.

Die Mühlenbesichtigung und die Ausführungen zum Liebschützberg und seiner Geschichte waren ein interessanter Abschluss eines schönen und informativen Tages, da waren sich Torgauer und Oschatzer einig.

Nicole Sieck, Projektkoordinatorin Netzstelle Natura 2000

 

Bild zur Meldung: Torgauer Zeitung, 9. Mai 2018

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Bus-Exkursion-Liebschützberg (01.05.2018)